Behandlung

Frühzeitige Abklärung

Vor Beginn einer Psychotherapie ist zunächst eine psychotherapeutische Sprechstunde notwendig. Die Sprechstunde dient der Klärung, ob ein Verdacht auf eine psychische Erkrankung vorliegt und welche Behandlungsmaßnahmen gegebenenfalls erforderlich sind.

Im Rahmen der Sprechstunde wird abgeklärt, ob eine Psychotherapie nötig ist, oder ob Ihnen mit anderen Unterstützungs- und Beratungsangeboten (z.B. Beratungsstellen, Präventionsangeboten, Ehe- und Familienhilfe) geholfen werden kann.

Die eigentliche psychotherapeutische Behandlung kann dann auch bei einem anderen niedergelassenen Kollegen erfolgen.

Probatorik

Die eigentliche Therapie kann erst beginnen, nachdem einige vorbereitenden Sitzungen durchlaufen wurden – die sogenannte Probatorik. Die Probatorik dient der Datenerhebung, Diagnosestellung und Therapieplanung.

Gleichzeitig können Sie im Rahmen der Probatorik feststellen, ob Sie sich eine gemeinsame Zusammenarbeit mit mir vorstellen können. Im Anschluss wird ein Behandlungskontingent bei Ihrer Krankenkasse beantragt.

Ärztliche Untersuchung

Um eine körperliche Ursache Ihrer Beschwerden ausschließen zu können, wird im Rahmen der Probatorik eine ärztliche Untersuchung notwendig. Hierzu wird der sogenannte Konsiliarbericht von Ihrem Arzt erstellt, welchen wir zur Antragsstellung bei der Krankenkasse einreichen.
Die Therapieplanung ist abhängig von der Art und Dauer Ihrer Beschwerden. In einigen Fällen können bereits einige wenige Sitzungen den Leidensdruck reduzieren, in anderen Fällen wird eine längere und hochfrequentere Behandlung notwendig.  In der Regel gewährt die Krankenkasse einen Behandlungsumfang von 12-24 Sitzungen bei Kurzzeittherapie und 60 Sitzungen bei Langzeittherapie

Häufige Fragen

Informationen entnommen aus der PTV 10. Das Dokument können Sie im Original hier herunterladen.

Was ist Psychotherapie?

Psychotherapie ist eine Behandlung von psychischen (,,seelischen“) Erkrankungen mithilfe von wissenschaftlich anerkannten
Verfahren, Methoden und Techniken. Psychische Erkrankungen können das Erleben, das Verhalten sowie das geistige und körperliche Wohlbefinden stark beeinträchtigen und mit Leid, Angst, Verunsicherung und Einschränkungen der Lebensqualität einhergehen. Eine Psychotherapie ist dann ratsam, wenn psychische Probleme nicht mehr allein oder mit Hilfe der Familie oder von Freunden gelöst werden können, zu Krankheitserscheinungen führen und die alltäglichen Anforderungen des Lebens nicht mehr bewältigt werden können.

Vor Beginn einer Psychotherapie ist eine Abklärung durch eine Ärztin oder einen Arzt zur Frage notwendig, ob körperliche Ursachen für die psychische Erkrankung verantwortlich oder mitverantwortlich sein können.

Alle psychotherapeutischen Behandlungen haben gemeinsam, dass sie über das persönliche Gespräch erfolgen, das durch spezielle Methoden und Techniken ergänzt werden kann (z.B. freie Mitteilung von Gedanken und Einfällen, konkrete Aufgaben um z.B. Ängste zu bewältigen oder spielerisches Handeln in der Therapie von Kindern).

Wie funktioniert Psychotherapie?

Die psychotherapeutische Behandlung hilft seelisches Leis und seelische Krankheit durch das Gespräch mit einer Therapeutin oder einem Therapeuten mit spezieller Ausbildung zur Behandlung psychischer Erkrankungen zu lindern oder zu bessern. Die Behandlung kann mit der Therapeutin oder dem Therapeuten allein oder im Rahmen einer Gruppentherapie erfolgen. Einzel- behandlungen haben in der Regel eine Dauer von 50 Minuten, Gruppentherapien eine Dauer von 100 Minuten. Bei der Behand- lung von Kindern und Jugendlichen kann es hilfreich und notwendig sein, Bezugspersonen aus dem familiären und sozialen Umfeld mit einzubeziehen. Dies kann im Rahmen von zusätzlichen therapeutischen Gesprächen allein mit den Bezugspersonen erfolgen.

Eine wesentliche Bedingung für das Gelingen jeder Psychotherapie ist eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Patientin oder Patient und Therapeutin oder Therapeut sowie eine Klärung, ob das geplante Psychotherapieverfahren den Erwartungen der Patientin oder des Patienten entgegenkommt. Auf dieser Grundlage bietet Psychotherapie die Möglichkeit, in einem geschütz- ten Rahmen das eigene Erleben und Verhalten sowie Beziehungserfahrungen zu besprechen, zu erleben und zu überdenken und infolge dessen Veränderungen auszuprobieren und herbeizuführen.

Wer übernimmt die Kosten für eine Psychotherapie?

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für eine Psychotherapie, wenn diese zur Behandlung einer psychischen Erkrankung notwendig ist. Ambulante Psychotherapie ist eine zuzahlungsfreie Leistung. Eine Überweisung ist nicht erforderlich, die Vorlage der elektronischen Gesundheitskarte ist ausreichend. Einen Wechsel der Krankenversicherung muss die Patientin oder der Patient der Therapeutin oder dem Therapeuten zeitnah mitteilen. Im Erstgespräch (Psychotherapeutische Sprechstunde) klärt die Patientin oder der Patient mit der Therapeutin oder dem Therapeuten, ob eine Psychotherapie oder eine andere Maßnahme für die individuelle Problemlage geeignet ist. Eine reine Erziehungs-, Ehe-, Lebens- oder Sexualbera- tung ist keine Psychotherapie und wird von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen. Diese Maßnahmen werden von entsprechenden Beratungsstellen, in der Regel kostenfrei, angeboten.

Wie beantrage ich eine Psychotherapie?

Vor Beginn einer Psychotherapie finden Probegespräche, sogenannte probatorische Sitzungen, statt. Hierbei prüfen Patientin oder Patient und Therapeut, ob die „Chemie“ zwischen ihnen stimmt und eine vertrauensvolle Beziehung aufgebaut werden kann. Die Therapeutin oder der Therapeut erklärt die Vorgehensweise. Therapieziele, Behandlungsplan und voraussichtliche Therapiedauer werden gemeinsam besprochen und festgelegt. Entscheiden sich Patientin oder Patient und Therapeutin und Therapeut für eine Psychotherapie, stellt die Patientin oder der Patient bei Ihrer oder seiner Krankenkasse einen Antrag auf Übernahme der Kosten. Wenn eine Langzeittherapie (mehr als 24 Therapieeinheiten) geplant ist, schreibt die Therapeutin oder der Therapeut zusätzlich einen Bericht zur Begründung der Notwendigkeit der Langzeittherapie. Dieser wird ohne Nennung des Patientennamens in einem verschlossenen Umschlag an eine externe Gutachterin oder einen externen Gutachter zur Prüfung übermittelt. Nach Eingang des Antrags prüft die Krankenkasse, bei Langzeittherapien auch unter Berücksichtigung der gutachterlichen Stellungnahme, ob eine Kostenzusage erfolgen kann und teilt dies der Versicherten oder dem Versicherten mit.

Wer führt psychotherapeutische Behandlungen durch?

Psychotherapeutische Behandlungen dürfen im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung nur von Psychologischen Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutinnen und psychotherapeuten sowie von psychotherapeutisch tätigen Ärztinnen und Ärzten durchgeführt werden, wenn diese über eine Kassenzulassung verfügen. Neben der psychotherapeutischen Behandlung von psychischen Erkrankungen kann zusätzlich eine medikamentöse Behandlung sinnvoll sein, die jedoch nur von Ärztinnen und Ärzten durchgeführt werden darf.

„Seit dem In-Kraft-Treten des Psychotherapeutengesetzes (PsychThG) am 1. Januar 1999 sind die Bezeichnungen „Psychologischer Psychotherapeut“ und „Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut“ den nach diesem Gesetz approbierten Berufsträgern vorbehalten (§ 1 Abs. 1 Satz 3 PsychThG). Gleiches gilt für die allgemeine Bezeichnung „Psychotherapeut“, wobei diese auch von Ärzten in Anspruch genommen werden kann (§ 1 Abs. 1 Satz 4 PsychThG). Anderen als den genannten Personen ist es verboten, diese Berufsbezeichnungen zu führen. Dabei knüpft das Verbot streng an die formale Voraussetzung der erteilten Approbation (oder einer befristeten Erlaubnis), sodass auch das Vorliegen aller dazu notwendigen Voraussetzungen noch nicht zur Titelführung berechtigt. “ 

Zitat Fachzeitschrift: 

Berufsbezeichnungen in der Psychotherapie: Zum Verwechseln ähnlich, PP 2, Ausgabe Oktober 2003, Seite 455

Eichelberger, Jan

Inga Haubrock
Psychologische Psychotherapeutin (VT)
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